Gesundheit geht uns alle an

Gesundheit ist Eigenverantwortung

Für die eigene Gesundheit ist man selbst verantwortlich. Nicht immer ist uns das bewusst. Der menschliche Körper kann unglaubliches Vollbringen, immer mit dem Ziel, ein Optimum zu erreichen. Da unser Körper dies aus eigenem Antrieb macht, vergessen wir häufig, uns über unseren Körper und unseren Gesundheitszustand Gedanken zu machen. Denn jeder von uns kann etwas für die Gesunderhaltung seines Körpers – noch besser von Körper, Geist und Seele – tun!

Beim Sommercamp für selbstbestimmtes Leben im Juli 2017 in Graz, haben wir die TeilnehmerInnen und die Vortragenden nach einer Einführung in die Themengebiete der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, darum gebeten Vorschläge, Ideen oder Wünsche zu äußern, wo sie in Ihrem Lebensbereich einen Teil zur Erreichung der SDG 17 beitragen können oder bereits tun.

SommercampteilnehmerInnen im Grazer Stadtsenatssaal.
SommercampteilnehmerInnen im Grazer Stadtsenatssaal.

Ottmar Miles-Paul hat sich entschieden, fü rdie eigene Gesundheit Verantwortung zu übernehmen und an Ziel 3 zu arbeiten.
Mit dem Erfolg aus seinem Engagement will er darüber hinaus zumindest die Ziele 1, 2 und 4 positiv mitgestalten.

 

Gute Gesundheitsvorsorge (Ziel 3) und wie weit das führen kann

3. Ziel: gute Gesundheitsversorgung für alle
3. Ziel: gute Gesundheitsversorgung für alle

Das Ziel 3 wird wie folgt formuliert: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.

Ottmar ist in die Selbstverantwortung gegangen. Er möchte gesünder Leben und ein paar Kilo verlieren – sich und seinem Körper etwas Gutes tun und gleichzeitig auch andere unterstützen. Am Sommercamp lädt er alle TeilnehmerInnen ein, ihn in der Früh zu einem Morgenspaziergang zu begleiten. Ottmar ist quasi ein „Anstifter“.

Doch er hat sich auch ein langfristiges Ziel gesetzt. Der Mitinitiator der Interessensvertretung Selbstbestimmt Leben Deutschland und Aktivist für die Gleichstellung und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung wird auf Süßigkeiten verzichten. Das Geld, das Ottmar zum Wohle seines Körpers und seiner Gesundheit einspart, wird er sammeln. Er wird damit nicht wieder seinem Körper etwas vermeintlich Gutes tun, sondern es an den Verein Save the Generation Foundation in Uganda spenden.

Wir haben Ottmar ein paar Fragen zu seinem Ziel und zum Thema Gesundheit gestellt.

Interview mit Ottmar Miles-Paul

4. Ziel: Hochwertige Bildung
4. Ziel: Hochwertige Bildung

Dein Ziel war es Süßigkeiten zu reduzieren beziehungsweise sie wegzulassen und das durch die nicht gekauften Süßigkeiten gesparte Geld  zu spenden. Dieses Vorhaben verknüpft unserer Meinung nach das Ziel 3 – Gesundheit und Wohlergehen fördern,

10. Ziel: reduzierte Ungleichheiten
10. Ziel: reduzierte Ungleichheiten

sowie durch  deine Unterstützung, Ziel 4 – hochwertige Bildung für alle ermöglichen und Ziel 10 – Ungleichheiten reduzieren.

Frage 1: Du hast dein Ziel im Juli 2017 formuliert. Konntest du es bisher einhalten und allen Versuchungen trotzen?

Ottmar: Ich fand es toll, dass ihr mit eurem Vortrag mich zum Nachdenken gebracht habt, was man – also jede und jeder bei sich selbst – sozusagen auch im Kleinen tun kann, um etwas zu erreichen und zu verändern.

Regal der Firma Manner vollgefüllt mit Süßigkeiten
Regal der Firma Manner vollgefüllt mit Süßigkeiten

Ich habe mit großem Schwung und mit beachtlicher Konsequenz begonnen, die Süßigkeiten zu reduzieren, um so das gesparte Geld im Sinne der Nachhaltigkeit und für Andere einzusetzen.
Das lief wie bei vielen solcher Aktivitäten auch anfangs gut, bis ich wieder mal richtig Stress hatte und die Sache in den Hintergrund trat. Spannend finde ich aber, dass die Idee dieses Jahr neu aufgelebt ist und ich in den letzten sechs Wochen so gesund gelebt habe, wie schon lange nicht mehr. Ein paar Kilo sind auch gepurzelt.

Frage 2: Was waren für dich die Hürden bei der Erreichung deines Zieles?

Ottmar: Eine entscheidende Hürde ist das Durchhalten von Vorsätzen und der Umgang mit Stress, beziehungsweise dem vielen Unterwegssein. Da hilft wahrscheinlich nur tägliches, bewusstes Drandenken und Fokussieren auf das Ursprungsziel. Aber selbst, wenn man das nicht immer so schafft, man kann ja immer wieder einmal einen neuen Anlauf machen. Es schadet ja niemand.

„…mein Motor ist, Dinge sind nicht von oben her gegeben, sondern Dinge kann man gestalten.“, diesen Satz von dir haben wir auf dem  You Tube-Kanal von Aktion Mensch gefunden (veröffentlicht am 02.05.2014) gefunden und er hat uns zu einer spannenden Grübelrunde angeregt. Ausgangspunkt war der Gedanke, dass das oben erwähnte „Ding“ die Gesundheit ist.

Frage 3: Ist Gesundheit von oben gegeben oder können, beziehungsweise müssen wir sie gestalten?

Ottmar: Es gibt gerade bei der Gesundheit sicherlich Faktoren, die werden einem gegeben, beziehungsweise die ereilen einen. Aber es gibt auch immer einen entscheidenden Handlungsspielraum, wie man selbst gesünder leben kann und dabei hoffentlich auch Spaß hat.

Frage 4: Was ist Gesundheit für Menschen mit Behinderung? Unterscheidet sich die Bedeutung von Gesundheit für Menschen mit und ohne Behinderung?

Ottmar: Gerade im Bereich der Behindertenpolitik reagieren wir zuweilen sehr kritisch, wenn Behinderung mit Gesundheit gleichgesetzt wird. Meine Sehbehinderung ist ein Teil von mir, mit der ich gelernt habe, beziehungsweise immer wieder dazulerne, umzugehen. Da hilft auch kein Karottenessen.
Gesundheit hat für mich damit zu tun, wenn ich krank werde und was ich tun kann, damit dies nicht zu häufig auftritt.

Frage 5: Erfordert ein gesundes Leben ein selbstbestimmtes Leben?

Ottmar: Ein gesundes Leben hat sicherlich sehr viel mit Selbstbestimmung und den Strukturen, in denen man lebt, zu tun. Kann ich Sport treiben, beziehungsweise wie inklusiv können wir diese Angebote gestalten, dass möglichst alle teilnehmen können? Oder: habe ich die Assistenz, die mir beim Kochen hilft, wenn ich das nicht selbst kann, damit ich nicht nur auf Fast Food Produkte angewiesen bin? Es hat aber auch mit dem Willen zu tun. Wie gesund möchte ich leben? Und natürlich auch, wo möchte ich auch einmal ungesund leben, ohne dass ich dafür Vorwürfe ernten muss.

Setzlinge für die Kaffeeplantage werden gepflanzt
die Kaffeeplantage der Zukunft

Lieber Ottmar, wir danken für deine Worte und dein Engagement! Mit deinem Fokus, etwas in die Hand zu nehmen und verändern zu wollen, lassen sich Berge versetzen oder Steine ins Rollen bringen.

Die Ernte deiner Disziplin ist bereits unterwegs zur Save the Generation Foundation. Isaac wir diese neu aussäen!