„Preiswert, einfach und selbstbestimmt nachhaltig kochen“
Brigitte Rühl-Preitler und Hans Preitler haben das Projekt „Wir essen um zu leben“ in Form eines Blogs 2014 gestartet. Dieser Blog soll Menschen unterstützen sich gesund und preiswert oder nach ihren Möglichkeiten selbst ernähren zu können ohne auf Fertigprodukte zurück greifen zu müssen.
Anstoß für die Arbeit von Brigitte und Hans war ein Spendenaufruf über € 30. Damit sollte ein Kind ein Monat lang ernährt werden. Dieser Herausforderung haben sich die beiden selbst gestellt.
Aus dem Versuch sich mit € 30 ein Monat lang ausgewogen zu ernähren, wurde ein Projekt, ein Blog, ein Buch, sowie Kochworkshops.
Ein Ziel, das viele bewegt
Wir freuen uns, dass sich Brigitte und Hans bereit erklärt haben Pate für das Entwicklungsziel 12 – verantwortungsvoller Konsum zu werden.
Lesen Sie nachfolgend die Gedanken der beiden zu ihrem Projekt und auf welche Ziele sie durch ihre Arbeit positiv einwirken:
Bei den SDG17 sehen wir uns mit dem Projekt Wir essen um zu leben zuerst bei 12, aber dann auch ganz stark bei 1,2 und 3 und es spielt auch bei 4,13 und 15 eine gewisse Rolle. Als PatInnen für 12 könnten wir unser Motto nehmen: „Preiswert, einfach und selbstbestimmt nachhaltig kochen“.
Das angefügte Plakat veranschaulicht, dass es den Menschen immer wichtig war für die (all-)tägliche Ernährung den Aufwand gering zu halten. Das dafür eingesetzten Tauschmittels „Geld“ hat sich aber verselbständigt zu einer eigenen „Geldwirtschaft“ und hat dadurch zu massiven Problemen geführt. Allen Bewegungen dagegen ist gemeinsam, dass sie nur dadurch gelingen werden, wenn die Ernährungssouveränität der einzelnen Personen wieder möglichst hergestellt wird und für diese (auch „Food Literacy“ genannt) ist die Befähigung selbst zu kochen und wirklich selbst zu entscheiden was, der gemeinsame und entscheidende Faktor.
Die Initiative der beiden empfinden wir als ungemein wertvoll für alle Menschen. Mit sich und der eigenen Situation selbstbestimmt und verantwortungsvoll nach den eigenen Möglichkeiten umzugehen ist ein wichtiger Schritt um dies auch mit und für andere zu tun.
Wir haben ein wenig auf dem Blog von Brigitte recherchiert. In den Kommentaren fanden wir sehr viel Zuspruch und Dank für das Grundnahrungsmittelpaket, die Rezepte und das entwickelte Konzept.
Einige Stimmen hinterfragten die Wahl mancher Produkte, warum „Billigprodukte“ und nicht bio. Eine umfangreiche und aufklärende Antwort, die dazu ermutigt selbst zu kochen und das Konzept der Preitlers auszuprobieren auch wenn man sich „bio“ vielleicht in der momentanen Situation nicht leisten kann. Auch hier wird der Faktor „selbstbestimmt“ vorangesetzt, denn die Produkte können nach eigenen Möglichkeiten auch immer in hochwertigeren Qualitäten gekauft werden.
Im Kommentar zu nachfolgender Antwort wird nach den fehlenden Aspekten Qualität, Nachhaltigkeit, Produktionsbedingungen, Schadstoffbelastung, etc. gefragt.
Hier finden Sie die Antwort:
Hallo,
so ein Blog ist sehr umfangreich und enthält viele Aspekte. Was Du massiv vermisst, hast Du nur nicht gefunden. Wir haben das Ganze mit dem Bio-Laden der am alternativsten und nachhaltigsten und mit der ältesten Erfahrung mit Bio in Graz existiert auch eingekauft und nachgekocht. Natürlich war es teurer, sogar für uns überraschend hoch: 140 statt 30 Euro. Dennoch ist dies noch immer deutlich unter dem Wert, den lt. Statistik Austria die Österreicher im Monat für Lebensmittel und Essen ausgeben. Unser Schluß daraus ist, dass was wir hier machen durchaus für jene, die es sich leisten können (und das sind doch viele) in Bio mit Produkten von Bauern in der Stadt finanzierbar ist. Wer es sich nicht leisten kann, wird aber durch selber kochen auch schon wesentlich gesünder leben, wenn er selbst bestimmt, was in seinem Essen ist. Zumindest der Konsum der „E-Nummern“ wird massiv reduziert.
Das Kochen mit Grundnahrungsmittel reduziert auch schon massiv die Schadstoffbelastung und die Transportwege, allein durch Wegfallen der industriellen Verarbeitungsprozesse bei Lebensmittel.
Bleiben die Produktionsbedingungen – nur wenig Lebensmittel sind im Paket, die man besser FairTrade kaufen sollte, wesentlich weniger als das was der Durschnittskonsument kauft. Daher reduziert sich im Wesentlichen die von Dir angesprochene Ausbeutung auf unserer Landschaft und unserer Bauern (und nicht auf Regenwälder, Palmölgewinnung, Massentierhaltung, … all das wird ja auch vermieden). Und ja es ist eigentlich ein Skandal, dass so ein Einkauf um 30 Euro tatsächlich möglich ist. Handel und Lebensmittelindustrie üben massiven Druck aus, insbesondere mehr aber bei Grundnahrungsmittel, die sie selber möglichst gewinnbringend weiterverarbeiten (z.B. Milch). Ich wage mal die These, dass es bei Produkten, die von Bauern weg, so wie sie sind an den Kunden weitergegeben werden, etwas weniger schlimm ist.
Das „Erlernen“ des Selberkochens mit diesen preiswerten Grundnahrungsmittel ermöglicht es dann, wenn es finanziell in Richtung Durchschnitt geht, einmal alles selber auch in Bio zu kaufen. Oder was mir noch besser gefällt: Wer mit Grundnahrungsmittel kochen kann, tut sich leichter an solidarischer Landwirtschaft zu beteiligen, eigene oder Gemeinschafsgärten zu nutzen … oder zum Bauernmarkt zu gehen mit der Gewissheit dort etwas zum Kochen kaufen zu können.
Wir wollen auf keinen Fall ein „jeder sollte“ !!! Niemand ist befugt anderen Vorschriften zu machen. Was wir aber tun können, ist es Wahlmöglichkeiten zu schaffen und die Tür auf zu machen für bessere Lösungen. In diesem Sinne ist dieser Blog gedacht.
Entscheide selbst, was Du von hier nutzen kannst und willst. Wir freuen uns, wenn etwas dabei ist, was Dir hilft Deinen ökologischen Fußabdruck zu mindern und wenn Du beim Türen öffnen und Möglichkeiten schaffen mithilfst.