Projektwerkstatt beim Sommercamp für selbstbestimmtes Leben
„Eine Woche auf die ich mich jedes Mal sehr freue. Eine Woche, die unheimlich gut tut durch die vielen interessanten Menschen und positiven Begenungen.“ So beschreibt Monika Hirschmugl-Fuchs die Woche für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen.
So wie die letzten Jahre, wird miraconsult e.U. wieder am Sommercamp teilnehmen und die Projektwerkstatt leiten.
Das Thema für die Projektwerkstatt sind die 17 Ziele für
nachhaltige Entwicklung, die uns für die nächsten Monate, in Form eines Projekts, und für die kommenden Jahre als Wegweiser für das eigene Handeln im Alltag, begleiten.
Das Sommercamp und die SDG
Beim Sommercamp für selbstbestimmtes Leben geht es weniger um streng geregelte Tagesabläufe und fest strukturierte Vorträge, sondern vielmehr um die Diskussion zu Themen und den Austausch von Wissen und Erfahrungen untereinander.
Aufbauend auf dieses Credo finden wir uns im Uhrturmsaal des JUFA in Graz mit einem runden Tisch interessierter Mitredner wieder. Nach einführenden Worten zu den SDG fiel eine Wortmeldung nach der anderen. Die erste Reaktionen waren eher betrübt amüsiert über solch große Ziele, wie beispielsweise Ziel 1, Keine Armut, und wer diese denn verwirklichen wird. Im Zuge der Gesprächsrunde konnte das Bewusstsein vermittelt werden, dass jede und jeder einen Beitrag zur Umsetzung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung leisten kann.
Jede und jeder und NICHT die anderen.
Die Blickrichtung zu ändern war der erste Schritt. Nun folgte das Umdenken und Umformulieren für Lösungen von Problemstellungen im eigenen Umfeld. Das soll heißen, wie kann ich Kollege X dabei unterstützen, dass er die Chance auf einen Arbeitsplatz mit fairer Entlohnung bekommt? Ich kann mit Kollege X Informationen beschaffen, wo er Arbeitsstellen findet. Ich kann Kollege X aufbauen und ermutigen, sich diese neue Aufgabe zu zutrauen. Ich kann Kollege X beim Erlernen neuer Tätigkeiten helfen. … So Vieles können wir alle tun – manchmal müssen wir einfach nur die Blickrichtung ändern.
Gemeinsam für eine nachhaltige Entwicklung
Ziel Nummer 17: „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“ konnten wir mit Ottmar Miles-Paul gemeinsam ein Stück weit umsetzen und seinen Workshop zum Thema Empowerment mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung kombinieren.
Ermutigt durch den interaktiven Vortrag von Ottmar Miles-Paul stellten wir den TeilnehmerInnen im zweiten Teil des Vormittages die Frage, was jede und jeder Einzelne für die Erreichung der SDG 17 leisten kann. Siehe da, viele können nicht nur, sodern sind bereits in der Umsetzungsphase angekommen.
So grünt das Gras in Roswitha`s barrierefreiem Grasbett bereits. Mit ihrer innovativen Idee fördert sie nicht nur die eigene Gesundheit und ihr Wohlergehen, vielmehr setzt sie ein Zeichen gegen Ungleichheiten und zeigt, dass manche Problemstellungen durch Kreativität gelöst werden können. Roswitha verfolgtsomit direkt die Ziele 3 und 10. Zusätzlich wird die Umwelt durch mehr Grünflächen und die Kompostierung des gemähten Grases positiv beeinflusst (Ziel 13 und 15) . Weitere Vorschläge für die Entstehung von Partnerschaften und möglichen Einkommensquellen folgten.
Thomas untestützt seine Nachbarn beim Waschen und Bügeln ihrer Wäsche. Im Gegenzug wird er zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Eine Freundschaft hat sich entwickelt und man schätzt das gegenseitige Vertrauen und weiß wo man Hilfe und Rat findet -ein klarer Schritt in Richtung Ziel 17, sowie Ziel 1. Durch Hilfestellungen und -leistungen basierend auf gegenseitiger Hilfeleistungen kann in Teilbereichen auf nicht finanzierbare Firmenaufträge verzichtet werden.
Birger wird bald seine Biografie veröffentlichen, die nicht nur seinen Weg erzählt, sondern für viele auch Aufklärung und Hilfestellung für ihren Weg und ihre Möglichkeiten beinhaltet. Ziel 4 wird von Birger gleich doppelt angestrebt. Denn er kümmert sich auch um die Weitergabe von Informationen zu fair entlohnten Arbeitsplätzen. Ziel 8 lässt grüßen!
Annette hat diesen Weg bereits gemeistert – raus aus einer Werkstätte und ab zu Mensch zuerst. Auch sie unterstützt damit Ziel 4, hochwertige Bildung, uneingeschränkt möglich zu machen und übersetzt unter anderem Informationen der Bibliothek in leicht verständliche Sprache.
Jan soll firmenintern versetzt werden und steht an seinem zukünftigen Arbeitsplatz vor nicht barrierefreien Türen und Gegebenheiten. Anstatt das neue Angebot abzusagen, setzt er sich bei seinem Arbeitgeber für Ziel 8, faire und barrierefreie Arbeitsplätze ein.
Von so viel Tatendrang gepackt, macht sich Karin ihren Traum zum Ziel und setzt sich für unsere Umwelt ein. Schon lange denkt sie über einen Rucksack mit Solarzellen nach. So kann sie beispielsweise ihr Handy aufladen ohne Strom zu verbrauchen. Strom und gleichzeitig Geld sparen – ein perfekter Deal auch für die SDG 1, 3, 7, 13!
Vorsicht ansteckend! Ottmar braucht nicht lange zu überlegen. Mit seinem persönliches Ziel – auf seine Gesundheit zu achten und weniger Süßigkeiten zu essen – will er zu zwei nachhaltigen Entwicklungszielen beitragen. Das Geld, dass er durch den Verzicht auf Süßigkeiten zum Wohle der eigenen Gesundheit einspart, – wandert Direttissima in ein Entwicklungsprojekt, zu Isaac nach Uganda . Issac wiederum unterstützt mit den erhaltenen Spenden arme Familien durch Bildung, Saatgut und vieles mehr. Er hilft ihnen, sich selbst helfen zu können und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Ebenso schnell wie Ottmar ist auch Monika infiziert und schließt sich ihrem Vorredner an. Weniger gerauchte Zigaretten sind mehr für ihre Gesundheit und die Unterstützung in Uganda.
Wir freuen uns über so viel Engagement und hoffen, immer wieder Updates von Roswitha, Thomas, Karin, Birger, Annette, Jan, Ottmar, Monika und zahlreichen anderen, die sich mit dem SDG-Virus infiziert haben berichten zu dürfen.
Ganz nett – UND wirkungsvoll
Natürlich haben wir uns auch die Frage gestellt ob diese kleinen persönlichen Vorhaben tatsächlich ein Beitrag zur Erreichung der globalen nachhaltigen Entwicklungsziele sein können.
Am Beispiel von Karins Vorhaben, ihr Handy in Zukunft über das Solarladegerät aufzuladen, haben wir uns gefragt: Was bringt´s wirklich?
Euphorische Artikel, die rund €100,– Stromersparnis pro Jahr versprechen, haben wir nicht beachtet. Die Berechnung von Stromissimo im untenstehenden Beitrag erscheint uns realistischer. Wir fragen uns aber, ob eine Stromersparnis von ca. 2kWh pro Jahr oder in Geld ausgedrückt die Ersparnis von ca. 2,50€ im Jahr, tatsächlich einen Einfluss haben kann?
Wir realisieren wieder einmal, dass die nachhaltigen Entwicklungsziele nur gemeinsam erreichbar sind. Wenn Karin ihr Mobiltelefon mit der Sonne lädt, fällt das keinem auf. Wenn die geschätzte Zahl (siehe Link unten) von 7,7 Milliarden MobiltelefonbesitzerInnen weltweit ihre Geräte mit der Sonne laden, könnten rund 15 Milliarden kWh Energie im Gegenwert von ca. 5 Mrd. € eingespart werden. Wenn nur 10% der Handybesitzer sich diesem Vorhaben anschließen, bleibt immer noch eine Energieeinsparung von 1,5 Mrd. kWh.
Wir finden es ist ganz schön eindruckvoll was jeder und jede von uns, GEMEINSAM mit anderen bewirken kann. ;-))
Lesen Sie nachfolgend den Artikel über den Stromverbrauch der Smartphone. Im Link am Ende dieses Beitrags erfahren Sie mehr über die rasante Entwicklung der MobiltelefonnutzerInnen weltweit.
Weitere Berichte über die Projektwerkstätte SDG17 und das Sommercamp für selbstbestimmtes Leben erhalten Sie in Kürze.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/2995/umfrage/entwicklung-der-weltweiten-mobilfunkteilnehmer-seit-1993/